Mein Tag als Sängerin an Krücken
Diesen Mittwoch habe ich mich an der Wade verletzt – Diagnose Muskelfaserriss. Da ich mir vergangenes Jahr dieselbe Verletzung auch schon zugezogen habe, weiss ich genau, was zu tun ist. Ich kenne alle notwendigen Sofortmassnahmen, den Verlauf und die Therapiemöglichkeiten. Was für ein Aerger! Ich werde mindestens noch eine Woche Krücken brauchen. Danach wird es mehrere Wochen dauern, bis ich mein linkes Bein wieder ganz belasten kann. Für diese und kommende Woche habe ich bereits für alle meine Fitnesslektionen Vertretungen suchen müssen. Das ist schon mal keine angenehme Sache. Aber viel mehr hatte ich mich vor dem Tag gestern gefürchtet – ein Samstag mit mehreren Auftritten als Sängerin: Eine kirchliche Trauung, ein Hochzeitsapéro und abends noch ein Geburtstagsfest. Wie würde ich diesen Tag nur schaffen?
Die kirchliche Trauung in Rheinau
Normalerweise mache ich den Weg zu den Auftritten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Gestern war es mir aber unmöglich. So holte mich am späteren Morgen meine Pianistin Carmen Bürgisser zu Hause ab. Da meine beiden Hände und Arme mit den Krücken „besetzt“ waren, war es mir unmöglich, ihr mit dem Equipment zu helfen. Sie musste wohl oder übel alles alleine schleppen. Meine Handtasche hatte ich gezwungenermassen durch einen Rucksack ersetzt. Wir hatten einen Barhocker für mich dabei, da ich sonst hätte auf einem Bein stehend singen müssen :-).
Wir hatten uns besonders viel Zeit genommen, da ich für alle Wege mehr Zeit brauchte und der Pianistin kaum helfen konnte. Das Brautpaar hatte ich bereits am Donnerstag informiert, dass ich verletzt bin und dass ihre Sängerin auf einem Barhocker sitzend singen wird. Für die beiden war dies aber zum Glück in Ordnung – und der Stimme tat dies ja keinen Abbruch. Es klappte alles bestens: der Weg nach Rheinau im Kanton Zürich, die Installation, der Soundcheck und auch mit unseren Liedern war ich sehr zufrieden. Der erste Teil des Tages als Sängerin an Krücken war erfolgreich geschafft!
(Teil 2 folgt)